Andachten

Surreal – Verschobene Welten

Ich sitze am Tisch bei meinen unkraischen Gastgebern, auf dem Handy empfangen zwei Frauen eine Nachricht darüber, wie in der Nähe ihrer Heimatstadt russische Raketen einschlagen. Kurz darauf teilen sie Videoaufnahmen mit mir. Alle gemeinsam bangen wir um das Leben ihrer Familie in ihrer Heimat. Und ich bin hier in Diepholz. erlebe eine Welt, die fern ab davon eine andere  Wirklichkeit zu sein scheint. Surreal – unwirklich und doch real. Wie kann das beides so gleichzeitig sein? Was für Welten prallen in diesem Moment aufeinander? Kaum fassbar erscheint uns der Schrecken des Krieges in mitten unseres alltäglichen Lebens. Kriegsschrecken in Echtzeit. Kein Videospiel. Wie können wir nachspüren, wie es unseren ukrainischen Gästen ergeht? Dieser Krieg hat unseren Blick auf die Welt und unser Leben verändert. Er ist wie eine verschobene Wirklichkeit. Unser Alltag sieht so aus wie vorher, aber er ist doch durch diese Schreckensnachrichten so ganz anders geworden. Ver- - rückt. Unsere Wahrnehmung ist um ein nur medial wahrzunehmendes Element unserer Wirklichkeit verschoben. Von etwas fernab unserer Lebensräume. Und doch ist es eindrücklich real da.

Gibt es auch positive Nachrichten, die den Blick auf unser Leben in ähnlicher Weise ver-rücken können? Gibt es Positives, das uns auch ähnlich surreal vorkommt und dennoch wahr ist? So erscheint mir so manches Mal die Osterbotschaft. Fernab in Raum und Zeit und doch ist sie wahr und alles verändernd. Sie verändert den Blick auf mein Leben, auf Leid und Tod. Sie macht meinen Schmerz nicht kleiner und doch meinen Umgang mit ihm. Die Dunkelheit ist nicht aufgehoben, aber in ihr ist ein Licht angezüdet, das nicht verlöscht werden kann. Die Dunkelheit hat ihre Macht verloren, weil Gott am Kreuz über den Flucht dieser Welt gesiegt hat. Die Botschaft der Auferstehung Jesu von Ostern ist etwas „unfaßbar“ Positives. Leid ist eine Grenze gesetzt. Mit Ostern gibt es immer ein positives danach und eine andere Hoffnung behält das letzte Wort. Surreale – Verschobene Wirklichkeit. Und doch real. Ich wünsche uns, dass wir gemeinsam mit unseren ukrainischen Gästen der Grausamkeit und dem Leid des Krieges diese surreale Botschaft der Hoffnung von Ostern an die Seite stellen können, so dass sie uns ermutigt und Kraft gibt. Im Römerbrief heißt es: „Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet. Aber die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes... Denn in Christus ist eine neue Schöpfung angebrochen.“ (Röm 8,21f +2.Kor 5,17).

Zeitenwende

Liebe Gemeindeglieder!

Der Schock sitzt tief und voll großer Sorge und Mitgefühl nehmen wir Anteil am Leid der Ukrainer! Die Bundesregierung spricht von einer Zeitenwende: Im Blick auf die Beziehungen zu Russland und im Blick auf das was eine höhere Priorität für die Zukunft braucht, im Blick auf unsere Werte für die wir einstehen müssen. Der Krieg hat unseren Blick auf die Welt verändert: auf die Menschen, die Hilfesuchenden und die Andersdenkenden. Es ist eine Zeitenwende, die sich im Verborgenen schon viel früher ihren Weg gebahnt hat. Sie lässt uns fragen: Wo waren wir im Vorfeld blind gewesen im Blick auf all das was zum Krieg geführt hat, dass er uns so überrumpeln konnte? Wo sind wir blind gewesen für die Unwahrheiten, für Hass, Ungerechtigkeit, Neid und Ängste? Was haben wir billigend in Kauf genommen, um unsere Ziele zu erreichen: für günstigere Produkte auf Kosten von Menschenwürde, Wahrheit, Freiheit, Pressefreiheit? Wo haben wir es nicht ernst genug genommen, dass unsere Werte mit Füßen getreten wurden?

Unser Glaube will uns den Weg für eine konsequente Orientierung an Werten weisen. Das Gute ist bei Gott zu finden. Er tut uns gut und steht für Frieden und Gerechtigkeit, für Barmherzigkeit und Hilfsbereitschaft. Und er ruft uns auf, dafür auch einzutreten, im Kleinen wie im Großen. Im Schauen auf ihn können wir Ausrichtung und Frieden finden. Dazu laden wir in diesen Tagen besonders ein: Zu konkreter Hilfe für die Betroffenen und zum Gebet: Gebet um Versöhnung, Hilfe, das Schweigen der Waffen und vieles mehr. Alles was uns bewegt, bringen wir vor Gott und bitten um innerer Neuausrichtung. Und wir sind dankbar über die große Solidarität und alles Verbindende, die sich in diesen Tagen zeigen. Möge Gott unsere Neuausrichtung in diesen Tagen segnen noch weit über die Krise hinaus. Damit beschenke uns Gott.

Ihr Pastor Winter

Jesus spricht: „Meinen Frieden, gebe ich Euch. Nicht gebe ich Euch, wie die Welt gibt. Euer „Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.” Johannes 14,27

Andacht zu Erntedank

Reich beschenkt!

 Liebe Gemeindeglieder!

So viele Dinge machen unser Leben wertvoll, reich und lebenswert. Den ganz wesentlichen Teil davon können wir uns nicht kaufen, zB: den schönen Sonnenuntergang, wenn liebe Menschen mir zur Seite stehen, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis, ein intaktes Familienleben, gute Freunde, einen Gott im Himmel, der mein Leben segnen möchte. All dies können wir uns nicht durch harte Arbeit verdienen. Ich lade Sie ein mit Blick auf Ihr Leben innezuhalten. Das Erntedankfest möchte Sie daran erinnern, sich zu fragen: Was hat mir Gott im zurückliegenden Jahr alles geschenkt? Was macht mein Leben wirklich reich und dauerhaft glücklich? Kommen Sie mit anderen darüber ins Gespräch. Das tut gut und vertieft unseren Blick auf die ´nicht mit Geld zu bezahlenden´ Geschenke des Lebens.

Gott segne Sie dafür.

Ihr Pastor Stephan Winter

 

„Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,

und seine Güte währet ewiglich.“ Psalm 107,1

Andacht zum Sommer

Liebe Gemeindeglieder!

Jeden Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang beginnt in der Natur ein großes Konzert mit vielen Stimmen und Variationen. Kein Morgen gleicht dem anderen. Mal bei gutem Wetter, mal pitsch naß, ihre Nester im Sturm wankend, während Raubvögel und Diebe ihre Kleinsten bedrohen. Die Stimmung morgens ist bei Regen nicht die gleiche wie bei sich ankündigendem herrlichen Sonnenschein. Doch der Chor verstummt nie ganz. Jesus sagt: Nehmt Euch die Vögel zum Vorbild. „Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?“ (Mt 6,26f) Jesus möchte uns ermutigen etwas von der Gelassenheit, Unbekümmertheit und Fröhlichkeit der Vögel zu lernen. Er möchte uns ermutigen unser Leben, wie sie, in Gottes Hände zu legen. Die schönen wie die schweren Tage. Das was unsere Herzen erhebt und was sie schwer macht.

Alles hat seine Zeit, heißt es in der Bibel. Lachen und Weinen, Säen und Ernten, Leben begrüßen und verabschieden, Gesundheit und Krankheit, Lernen und Ruhen, Sommer und Winter, Tag und Nacht, lichte und dunkle Zeiten des Lebens. Alles hat seine Zeit. Noch stecken wir mitten drin in dieser schwierigen Coronazeit. Doch hoffentlich schon bald werden wir die größten Einschränkungen Stück für Stück hinter uns lassen können. Auch die Coronazeit hat ihre Begrenzung. Wir dürfen sie in Gottes Hände legen und gespannt sein auf das Abenteuer Leben wie es weitergeht. Jesus sagt: Euer himmlischer Vater weiß was Ihr bedürft. Er will unser Mentor, Ratgeber, Tröster und Begleiter sein. Gott möchte uns ermutigen, unsere Lebenszeit in seine Hände zu legen. Sie von ihm mit Dank zu empfangen und von ihm umfangen sein zu lassen. Die schönen wie die schweren Tage. Und wie die Vögel morgens den Tag mit einem Lobgesang an die Schöpfung zu beginnen.

Mögen die Vögel Sie in diesem Sommer ermutigend begleiten und jedes Mal, wenn Sie etwas von ihrem Konzert hören, es ihr Herz in eine fröhliche Stimmung versetzen. Gott segne Sie in dieser Sommerzeit.

Ihr Pastor Stephan Winter

  Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 2.Tim 1,7

Andacht zu Ostern 2021

Liebe Gemeindeglieder!

Der Jünger Thomas konnte es nicht glauben, dass Jesus auferstanden war und konnte auch nicht erfassen, was das für ihn und alle Jünger bedeuten würde (Joh 20,24ff). Aber er diskutierte mit den anderen darüber und sprach seine Zweifel offen an.

Zweifeln ist erlaubt, wir brauchen Orte und Zeiten, wo wir sie ganz offen aussprechen können. Ich mag Gespräche über unsere Glaubenszweifel. Es sind oft die ehrlicheren Gespräche. Und dabei tut es gut zu wissen, dass auch Gott mit unseren Zweifeln gut umgehen kann. Dass er immer der uns liebevoll Zugewandte bleibt und uns immer nachgeht. So tat er es auch bei Thomas. Und es tut uns gut wie Thomas unsere Zweifel, Fragen und Sorgen nicht mit uns selbst auszumachen, sie zu verschweigen, sonderen darüber mit anderen ins Gespräch zu kommen.

Ostern will uns motivieren mit seiner Botschaft der Hoffnung ins Gespräch zu kommen. Denn sie stellt alle Dinge unseres Leben in ein anderes Licht und gibt allem eine andere Perspektive: Allem Schweren wie Corona und allem Schaden den Corona anrichtet, allem Umgang mit Menschen mit denen ich nicht zurechtkomme (Arbeitskollegen, Nachbarn und Freunden), meinen gescheiterten Träumen, meinem Versagen in Beruf und Schule oder meinen Verletzungen. Wenn ist darauf schaue, was Ostern mit all dem bei so vielen Menschen gemacht hat, dann kann Gott das auch bei mir. Gott segne Sie und behüte Sie in dieser schweren Zeit und beschenke Sie mit seiner alles verändernden Hoffnung für dieses Jahr 2021. Es grüßt Sie ganz herzlich,

Ihr Pastor Stephan Winter

Andacht zur Jahreslosung

Liebe Gemeindeglieder,

die neue Jahreslosung ruft uns zu: Seid barmherzig! Seid barmherzig gegenüber den Fehlern und Macken der anderen. Seid barmherzig mit Euren Nachbarn, Euren Politikern und Lehrern, gegenüber den Menschen, die Euch quer im Magen liegen. Seid barmherzig mit Eurer Lebenssituation inmitten von Corona. Seid barmherzig mit Euch selber, gegenüber dem was Euch schwer fällt, wo Ihr gescheitert seid, gegenüber der Kluft zwischen Euren Wünschen und Eurer Lebenswirklichkeit, Eurem Hoffen und Eurem Verzagen.

Doch vor allem sollten wir aus der Mitte dieser Aufforderung die Zusage heraushören, dass unser Vater im Himmel uns gegenüber barmherzig ist. Er begegnet uns mit großer Barmherzigkeit. Er nimmt uns so wie wir sind, mit unseren Schwänchen, Fehlern, Belanglosigkeiten, unserem Gefangensein in uns selbst. Und er kommt uns mit offenen Armen entgegen. Barmherzig kommt von nah am Herzen, von warmherzig und geborgen. Und ganz nah am Herzen Gottes sind wir in allen Schwierigkeiten geborgen. Gott segne Sie in diesem neuen Jahr 2021.

Es grüßt Sie ganz herzlich, Ihr Pastor Stephan Winter

Weihnachts Gemeindebrief

Liebe Gemeindeglieder!

Der Weg den sie gingen war ungewiss, auch wussten sie nicht, was sie erwartete, wie lange sie unterwegs sein würden, ob ihr Proviant reichen würde, ob sie das Ziel, dem sie nachstrebten, finden würden. Aber sie hatten eine große Verheißung entdeckt. Sie vertrauten ihr und sie machten sich auf diese ungewisse Reise. Sie gerieten in Irrwege und landeten bei den Mächtigen. Sie merkten, sie hatten an der falschen Stelle gesucht und den Stern aus den Augen verloren. Aber sie zogen weiter. Sie gaben nicht auf. Das, was sie fanden war so anders, als das was sie erwartet hatten. Der Stall war ein armseliger Ort, stinkend, zugig, kalt und ungemütlich. Aber das Kind war da, das Kind auf dem die große Verheißung lag. Ihr Herz sagte ihnen: hier sind wir richtig. Und sie beschenkten Maria und Josef mit ihren reichen Gaben. Sie haben ihr ganzes Leben nicht gesehen, was aus diesem Kind geworden ist, aber ihre Geschichte geht bis heute um die ganze Welt.

Ich finde es erstaunlich, wie viele Parallelen es in dieser Geschichte zu unserer gegenwärtigen ungewissen Situation der Coronaepedemie gibt. Der guten Nachricht und die Hoffnung, der wir als Christen folgen, ist mit Jesu Leben, Sterben und Auferstehen so viel konkreter, als die Hoffnung, der die 3 Weisen damals gefolgt sind. Das gibt uns Zuversicht, Mut und Kraft inmitten unseres beschwerlichen Weges. Ich wünsche Ihnen zu diesem Weihnachtsfest, dass die gute Nachricht des Kindes in der Krippe Sie für ihren ganz eigenen Weg ermutigen möge. Möge Gott Sie mit ganz viel Ausdauer und Geduld beschenken, wie er es damals bei den 3 Weisen auch tat. Es grüßt Sie ganz herzlich,

Ihr Pastor Stephan Winter

Andacht zu Erntedank

Liebe Gemeindeglieder! Zwei Themen die sich beißen: Erntedank und Corona. Corona lässt uns klagen. Doch können wir dennoch danken? Und finden wir auch noch trotz alldem und in alldem Zeit zum Danken? Gibt es für uns persönlich Grund dafür? Klagen darf und muss seinen Platz haben und sie haben auch in der Bibel viel Raum. Sie müssen rauß, müssen gesagt werden, sind ein Ventil und notwendige Ausdrucksform von dem, was uns bewegt. Aber Klagen ist nicht alles. Und das Leben ist trotz Corona noch so viel mehr.

Das Erntedankfest lädt uns ein, bewusst zu danken, trotz Corona. Denn da gibt es einiges: für unser tägliches Brot, für liebe Menschen mit denen wir das Leben teilen, ein warmes Haus und unsere Gesundheit. Erntedank fragt uns: Worauf ist unser Blick gerichtet? Auf das, was wir uns anders wünschen oder auf das was uns trotz allem geschenkt ist? Erntedank will uns ermutigen, die Brille der Dankbarkeit aufzusetzen und das zu sehen, was uns aus dem Blick geraten ist. Wenn wir mit Dankbarkeit auf die Welt schauen, sehen wir sie anders. Wo wir morgens und abends für den Tag danken, verändern wir den Tag. Alles wofür ich Danke sagen lerne, wird mir viel bewusster und es bekommt einen höheren Wert für mich. Mein Blick auf die Dinge und die Welt verändert sich. In den letzten Jahren sind eine ganze Reihe von Untersuchungen über unser Glücksempfinden gemacht worden. Und sie zeigen: Mit Danken lässt sich die Lebenszufriedenheit steigern. Dankbarkeit ist ein Glücks- und Gesundheitsförderer. Dankbare Menschen leben glücklicher. Darum lohnt es sich, darüber nachzudenken, wie wir unsere persönliche Lebenszeit zu einer Zeit der Dankbarkeit werden lassen können.

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Gott Sie in dieser Zeit mit seinem Frieden beschenkt und Sie leitet mit seiner Weisheit. Gott segne Sie. Es grüßt Sie ganz herzlich,

Ihr Pastor Stephan Winter

Andacht August-September2020

Liebe Gemeindeglieder!

Die Coronazeit betrifft das Leben von uns allen in sehr unterschiedlicher Weise. Sie verändert unser Leben und auch unser Gemeindeleben. Diese Zeit macht auch etwas mit unserem Glauben. Verschiedene Bilder gehen mir dabei durch den Kopf. Es ist einerseits eine Zeit mit Gegenwind. Wir sind besonders herausgefordert. Vieles, was vorher selbstverständlich war, wird hinterfragt. Und wir segeln in ungewohnte Gewässer hinaus.

Zum anderen denke ich aber zugleich an das chinesische Wort-Zeichen für Krise. In ihm steckt zum einen das Zeichen für Gefahr und zum anderen das Zeichen für Chance. Und ich glaube zutiefst, dass wir diese Krisenzeit auch als große Chance sehen dürfen, gereift und gestärkt am Ende aus ihr herauszutreten.

Und dies besonders auch deshalb, weil Gott uns dabei helfen will, sie zu überwinden und an ihr zu reifen. Wir werden zwar schmerzlich aus dem herausgerissen, was uns für gewöhnlich so umtreibt, haben dadurch aber auch die Chance, einen Blick auf das große Ganze unseres Lebens und der ganzen Schöpfung zu werfen. Es ist die Chance, dem Mantra von immer „höher, schneller, weiter“ nicht weiter hinterher zu hechten. Sondern uns stattdessen auf das zu besinnen, was uns wirklich trägt. Diese Zeit kann uns helfen, unseren Horizont zu weiten und uns von Gottes bleibenden Zusagen und Verheißungen – auch über unser Leben hinaus - leiten und ermutigen zu lassen. Wir bleiben bei allem was wir tun und planen immer endliche Geschöpfe. Und wir brauchen eine Perspektive, die über unsere Begrenztheiten hinausragt. Diese Zeit ist zudem eine Chance, die eigenen Wurzeln tiefer zu schlagen und unser Leben unter die große Anfangsbitte des Vaterunser zu stellen: Dein Reich komme.

Es ist auch eine Chance, das Gebet neu vertiefend für sich persönlich zu entdecken. Wir können immer wieder neu Gott um Wegweisung bitten , damit unser Blick auf das fällt, was uns ermutigt, motiviert und uns eine Perspektive gibt, auf die wir uns verlassen können. Es ist die Chance, neu aus der Gnade und dem Geschenk des Lebens heraus zu leben. Ich finde es zB eine schöne Bitte in meinen Gebetszeiten zu beten: „Führe mich in die Weite Deiner Kinder.“

Ich bin gewiss, dass Gott möchte, dass wir zu einem positiv veränderten, gereiften und gestärkten Lebensstil kommen. Als Impulse zum Nachdenken möchte ich Ihnen darum folgende Fragen mitgeben: Was ist mein Blick auf das Ganze und Umfassende? Was hilft mir in dieser Krise? Was stärkt und trägt mich? Wohin zieht es mich? Wonach sehnt sich mein Herz? Was brauche ich in dieser Zeit besonders? Nehmen Sie ernst, was sie wahrnehmen, auch wo Sie spüren, was Sie stresst. Das kann sich von dem, was andere empfinden auch unterscheiden. Lassen Sie sich von Gottes bleibenden Verheißungen, seiner Hoffnung für Sie und für die Welt ermutigen. Die Botschaft des Glaubens ist immer eine Botschaft der Freiheit und des Heilwerdens. Gott sagt uns: „Nichts kann Dich aus meiner Hand reißen.“(Joh 10,28) Und „wo wir uns nach ihm und seinem Reich ausstrecken, da wird uns alles andere, was wir brauchen, zuteil werden.“ (Mt 6,33)

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Gott Sie mit seinem Frieden beschenkt und Sie leitet mit seiner Weisheit. Gott segne Sie.

Es grüßt Sie ganz herzlich,

Ihr Pastor Stephan Winter

Vom Segen der Geduld

Liebe Gemeindeglieder, liebe Mitarbeiter, liebe Leser!

Es sind große Herausforderungen, vor die unser Land in diesen Tagen gestellt ist.

Uns wird in diesen Tagen einiges abverlangt. Wir sind reduziert aufs aller Wesentlichste.Wir müssen warten, viel Geduld haben,Geduld mit uns selbst,mit anderen Menschen,mit Gottund dem Umgang mit der Situation.

Geduld kann uns helfen in Konflikten anders miteinander umzugehen. Sie kann uns helfen gute Vorsätze, die wir uns selber gesetzt haben, umzusetzen. Wir können Geduld nicht einschalten, aber Stück für Stück in ihr reifen. Eine Hilfe dazu ist, sie zunächst einmal als kostbaren Wert an sich in den Blick zu nehmen. Und Zeiten wie diese können ein Anstoß dazu sein. Ein Sprichwort sagt: „Geduld ist die Schwester der Hoffnung und die Mutter der Gelassenheit“. Sie bewirkt, dass andere gute Eigenschaften reifen und wachsen können. Und so ist sie eine wertvolle Eigenschaft, die in vielen anderen Bereichen unseres Lebens viel Segen hinterlassen kann. Ja, wir erleben in dieser Tagen Bedrängnis. Erstaunlich ist jedoch, dass Paulus voller Zuversicht über Bedrängnisse unseres Lebens in Römer 5 schreiben kann:

„Bedrängnis bringt Geduld, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden“.

Unsere Hoffnung wird uns nicht enttäuschen, denn wir hoffen nicht ins Leere hinein. Und unser Glaube kann durch bedrängte Zeiten wie diesen wachsen.

Ich bin gewiss, dass Gott durch die Erschwernisse dieser Wochen Segen wachsen lassen will. Das, was uns in diesen Tagen einiges abverlangt, will zum Segen werden – schon jetzt und für die Zeit danach.

Ich glaube, dass Gott auch im Blick auf noch andere Bereiche unseres Lebens diesen Segen wachsen lassen will: die Sorgen der anderen in den Blick zu nehmen und Zusammenhalt einzuüben.

Für diejenigen von uns, die nicht in besonderer Weise eingespannt sind, ist es vielleicht auch eine besondere Chance in unserer sonst so hektischen Zeit jetzt mal einen Gang runter schalten zu lernen, „runterzufahren“, zur Ruhe zu kommen, sich Zeit für die persönliche Begegnung mit Gott zu nehmen und der Geborgenheit des „Ruhen in Gott“ nachzuspüren. Zu entdecken, dass Gott durch Stille, Gebet und sein Wort zu uns redet und so Gott und die Welt noch einmal mit neuen Augen sehen zu lernen. Ein Gebetsimpuls zum Abschluss:

„Gott gebe mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Gott segne Sie in dieser Zeit und durch diese Zeit für Ihr weiteres Leben. Es grüßt Sie in herzlicher Verbundenheit. Ihr Pastor Stephan Winter

Brief an alle Gemeidnegleider zu Ostern

Liebe Gemeindeglieder!

wir gehen durch eine Zeit, wie sie noch nie dagewesen ist und wir wissen nicht, was uns die Tage und Monate noch bringen werden. Viele haben Angst und machen sich Sorgen, Ungewissheit verunsichert uns. Vieles ist auf „Pause“ gestellt, manches gerät ins Wanken. Manche von uns durchschreiten in diesen Tagen eine dunkle Zeit, die dunkelste seit langem.

Wir erleben diese Corona-Krise in der Passionszeit, in der wir auf Karfreitag zugehen. Es ist der Tag, der für die Zeiten im Leben steht, wo nichts mehr geht, der für Verzweiflung und gefühlte Gottesferne steht. Karfreitag steht für die „Mitternacht“ der Welt und auch für unsere persönliche Mitternacht. Aber es ist zugleich der Tag, an dem wir nachspüren, dass Jesus für uns in diesen Abgrund und den Tod hinabstieg. Er zeigt uns, dass es keinen Ort, keine Zeit und keinen Fluch dieser Welt gibt, den Gott nicht bereit ist mit uns zu durchleben. Er steigt mit uns in die Tiefen des Lebens hinab und begleitet uns hindurch, um uns wieder zurück ins Leben zu führen.

Es ist ein Zeichen dafür, dass es nichts gibt, dass Gott nicht für uns durchlitten und für uns überwunden hat. Und so dürfen wir mitten in der Krise gewiss sein: Der Sieg ist schon errungen: Über das Dunkel der Welt, über alle Krankheit, alle Gottesferne und alle Situationen, die uns ängstigen. Noch überrollt uns immer wieder das, was uns Sorgen macht, aber diesen Sorgen ist ihre alles beherrschende Macht genommen. Und das gilt, auch wenn wir es in vielen Momenten nicht sehen, fühlen oder begreifen können. An Ostern feiern wir Gottes Sieg über den Tod und über alle Bedrängnisse dieser Welt. Unser Herr ist auferstanden und er lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Darauf dürfen wir vertrauensvoll schauen, mitten in unseren Bedrängnissen, unseren Sorgen und Ängsten. Und das Erinnern daran, das Besinnen darauf, will uns frei machen, befreien zum Leben. Darüber dürfen wir jubeln.

Wenn Gott unseres Leben Kraft ist, wovor sollten wir uns fürchten? Ich möchte Sie einladen sich selber an dieser Stelle laut vorzulesen, was in Römer 8, 38 steht:

 „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“

Die Lebensgeschichten vieler Menschen in der Bibel, in der Geschichte und der Gegenwart erzählen von der Erfahrung: In schweren Zeiten zieht Gott sich nicht zurück! Gerade da will er uns ganz nahe sein. Menschen lassen andere Menschen im Stich, Gott nicht!

 Er hält, er trägt und bringt uns durch.

Und auch wenn diese Gewissheit unser Herz nicht erreicht: Es wird nichts an Gottes Liebe und Gnade ändern. Wir glauben an den lebendigen, allmächtigen und unbegreiflichen Gott, der auch bestehen bleibt und für uns da ist, wenn wir nichts glauben, hoffen und fühlen können.

Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Gott Sie mit seinem Frieden beschenkt. Gott segne Sie.

Es grüßt Sie ganz herzlich, Ihr Pastor Stephan Winter

Wort zum Sonntag 26. April

Wort zum Sonntag dem 26.April

Es gibt einen Impfstoff

Was für eine tolle Nachricht wäre das! Unendlich viele Menschen würden jubeln, tief erleichtert aufatmen und mit neuem Mut in die Zukunft blicken. Wir würden wieder druchstarten können. Noch aber gibt es diesen Impfstoff gegen das Coronavirus leider nicht. Und wenn er irgendwann endlich da sein wird, dann wird es, bevor Menschen damit geimpft werden können, notwendig sein, dass dieser Impfstoff gestest und erprobt wird. Das findet unter aufwendigen und streng festgelegten Vorgaben statt, so dass es ein langer Weg ist bis der Impfstoff für alle schließlich zugelassen wird. Aber es ist eine hoffnungsvolle Perspektive.

Das Osterfest, das wir vor 2 Wochen gefeiert haben, ist wie eine solche hoffnungsvolle Perspektive für unser gesamtes Leben. Denn wir feiern an Ostern, dass es gegen alle Hoffnungslosigs- und Perspektivlosigkeit unseres Lebens einen Impfstoff gibt. Dieser Impfstoff ist Gottes Liebe, seine schöpferische Kraft, die stärker ist als der Tod und als alles, was uns im Leben niederdrückt. Wir feiern an Ostern: Der erste ist hindurch. Gott hat in Jesus seinen Impfstoff für uns sichtbar erfolgreich getestet und uns gezeigt: Seine Liebe und Kraft ist stärker als alles Lebenszermürbende und -zerstörende, auch stärker als der Tod. Jesus hat für uns den Impfstoff Gottes getestet, ist für uns durch den Tod gegangen, um von Gott wieder auferweckt zu werden und uns die Gewissheit zu geben: Nichts kann uns trennen von der Liebe Gottes. Er selbst ist in seiner Liebe das Heilmittel, der Impfstoff. Und der Glaube daran gibt uns den Mut, uns ganz zuversichtlich auch den schwierigen Dingen des Lebens zu stellen, wenn es nicht weiter geht, wir Angst haben und uns große Sorgen machen. Wie jetzt in der Coronakrise.

Wir feiern an Ostern, dass es einen Impfstoff für die Perspektive unseres Lebens gibt. Es gibt seit Ostern keine hoffnungslosen Situationen und keine hoffnungslosen Menschen mehr, keine unheilbaren inneren Verletzungen und keine hoffnungslosen bitteren Erfahrungen. Auch dort wo wir von lieben Menschen vielleicht Abschied nehmen müssen. Deshalb laßt uns tief erleitert aufatmen und einstimmen in den Jubel von Ostern. Laßt uns mit neuem Mut in die Zukunft blicken und leben in der Gewissheit von der Paulus in Römer 8, 38 sagen kann: „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“